Vor kurzem habe ich in der „Zuckerfrei“ Facebook-Gruppe geschrieben, dass ich immer wieder mitbekomme, dass Teilnehmer vor dem Problem stehen, keine Unterstützung aus ihrem Umfeld zu bekommen. Oder noch schlimmer: Dass der Zuckerverzicht schlecht geredet wird („Wir brauchen Zucker zum Überleben!“). In diesem Zusammenhang habe ich gefragt, wie du mit solchen Menschen bzw. Situationen umgehst. Die Antworten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer findest du unter dem Beitrag.
In diesem Blogpost geht es um die Aussage „Wir brauchen Zucker zum Überleben!“ Stimmt das? Braucht der Mensch wirklich Zucker, um zu überleben?
Ja, wir brauchen Zucker zum Überleben!
Damit der Mensch überleben kann, braucht er große Mengen an Energie. Als Treibstoff dafür dient in erste Linie Zucker – genauer gesagt, brauchen wir zum Atmen, Laufen und Denken den Einfachzucker Glucose. Glucose ist unser wichtigster Energie-Lieferant – allein unser Gehirn verbrennt etwa 130-140 Gramm Glucose pro Tag!
ABER!
Das bedeutet aber NICHT, dass wir unserem Körper raffinierten Haushaltszucker geben und Süßigkeiten essen und Softdrinks trinken müssen! Unser Körper kann den „Treibstoff“ Glucose auch selbst herstellen, indem er die Glucose aus Polysacchariden (Stärke) im Darm aufspaltet, die beispielsweise in Gemüse und (Pseudo-) Getreide enthalten ist.
Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen, maximal 5% der täglichen Kalorienzufuhr durch sogenannte „freie Zucker“ aufzunehmen. Gemeint sind damit zugesetzte, sogenannte „freie“ Zucker, beispielsweise in Form von Haushaltszucker oder industriell hergestellter Fructose (z.B. „Fructose-Glukose-Sirup“), die „Lebensmitteln vom Hersteller, Koch oder Konsumenten zugesetzt werden, sowie von Natur aus in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthaltene Zucker.“ (Quelle: DGE)
„Nicht freier Zucker“ hingegen ist der Zucker, der natürlicherweise in Obst oder Gemüse sowie in Milch (Laktose) vorkommt. Dieser ist laut WHO unbedenklich. Wir brauchen also weder Haushaltszucker, noch Süßigkeiten oder Softdrinks zum Überleben. 😉 Wer sich ausgewogen, gesund und möglichst natürlich ernährt, ist also auf der sicheren Seite.
Welche Vorteile der Verzicht auf „freie Zucker“ hat, kannst du in diesem Beitrag nachlesen. Außerdem findest du hier alle Infos rund um die 40 Tage-Challenge gesammelt.
5 Kommentare zu „Projekt: Zuckerfrei » Braucht der Mensch eigentlich Zucker?“
Solche Kommentare kenne ich aus meinem Umfeld leider auch. Man wird auch immer ein wenig schräg angeschaut, als sei man doch etwas radikal. Ich empfinde bei anderen Menschen sogar manchmal fast eine gewisse Angst gegenüber meiner Aussage, keinen Zucker zu essen. So, als hätte man Angst davor, dass die Beschäftigung mit dem Thema dazu führen könnte, dass man zugeben müsste, dass Zucker schlecht ist. Denn: die meisten Leute, die ich kenne, vertreten die Aussage, sich SEHR gesund zuernähren.
Ich habe eigentlichen bei meiner Zuckerfrei-Challenge bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Ein paar kritische Blicke habe ich zwar geerntet aber als ich erklärt habe warum ich das mache und wie, ist die Skepsis dann dem Interesse gewichen.
Ich erkläre meinen Verzicht immer als „kalten Entzug vom Zucker“, in etwa wie ein Drogenentzug, da Zucker ähnlich auf unseren Körper wirkt – da verstehen eigentlich alle was gemeint ist.
Ich habe eine Frage: Wo ist der Unterschied zwischen dem Zucker in Fruchtsäften und in Obst. Sie meinten ja, dass das eine freier Zucker wäre und das andere nicht freier Zucker, aber Fruchtsäfte sind ja nur pürierte Früchte. Oder ist das nur in den gekauften Säften so, weil die da extra Zucker rein tun? MfG Benedikt
Hallo Benedikt,
schau mal hier unter Punkt 10: https://www.projekt-gesund-leben.de/2019/09/die-10-groessten-zucker-mythen-im-check/
Fruchtsäfte sind keine pürierten Früchte, das wären Smoothies. 🙂
Viele Grüße
Hannah
Zu erwähnen ist noch, dass gerade die eigene Aufspaltung zu Zucker vom
Körper notwendig ist. Im umgekehrten Falle braucht er ja nicht zu arbeiten, wodurch nur unnötig der Insulinspiegel gestresst wird! Ps: die 5% Regel der WHO aber auch das Einknicken von Kinderärzten, wenn sie gefragt werden, ist im Grunde ein fauler Kompromiss, da auch die wissen, dass man gegen Windmühlen ankämpft.