Du willst endlich zuckerfrei werden, schaffst es aber einfach nicht? Hast du dich schon einmal gefragt, woher die Lust auf Süßes eigentlich kommt? Weshalb du zu Schokolade, Keksen und Co. nicht nein sagen kannst? Und das gefühlt schon dein ganzes Leben lang? Genau darum geht es in diesem Beitrag! Und so viel kann ich dir schonmal verraten: Du bist nicht Schuld daran!
Ein angeborenes „Überlebenstool“ …
Das Verlangen nach Süßem ist uns angeboren: Zu Urzeiten, als der Mensch noch auf seinen Geschmackssinn angewiesen war, entschied dieser über Leben und Tod. Denn nur mit Hilfe seines Geschmacks konnte der Mensch bekömmliche Lebensmittel von ungenießbaren und giftigen Pflanzen unterscheiden. Denn Süßes ist in der Natur grundsätzlich unbedenklich und liefert zudem schnell verfügbare Energie – es gibt keine süße Pflanze, die giftig ist.
Bittere Lebensmittel hingegen mögen die wenigsten gerne – denn die meisten Giftpflanzen schmecken bitter. So warnt unser Körper uns davor, bitteres zu essen, damit wir nicht aus Versehen giftige Pflanzen essen.
Damit der Mensch weiß, dass Süßes unbedenklich ist, wird der Geschmackssinn des Menschen bereits vor der Geburt „auf süß getrimmt“: Damit Neugeborene überleben und ihre Nahrung nicht ablehnen, schmeckt die Muttermilch aufgrund der enthaltenen Laktose süßlich.
… aber auch erlerntes Verhalten
Das Verlangen nach Süßem ist aber nicht nur ein angeborenes, sondern auch ein erlerntes Verhalten: Viele Kinder werden mit Süßigkeiten beruhigt, getröstet und bzw. oder belohnt. Und das schon im Krankenhaus: schreiende Säuglinge werden oftmals mit Zuckerwasser beruhigt. Total verrückt, oder?!
In der Zeit, als ich mein Buch „Zuckerfrei – Die 40 Tage-Challenge“ schrieb, sah ich in der U-Bahn eine Mutter, die ihrem schreienden Baby Limonade ins Fläschchen füllte – es hatte gerade die ersten Zähnchen. Dadurch, dass schon Babys mit Zucker beruhigt werden, bekommt er eine große emotionale Bedeutung. Und hat darüber hinaus natürlich auch fatale gesundheitliche Folgen, denn vermutlich hat dieses Baby nicht nur einmal ausnahmsweise Limonade bekommen. Und was wir in unserer Kindheit lernen, hat einen sehr, sehr großen Einfluss auf unser weiteres Leben.
Vom kostbaren Gewürz zum Massenprodukt
Zucker war noch vor etwa 150 Jahren ein kostbares Gewürz, mit dem nur wohlhabende Menschen ihre Speisen süßen konnten. Deshalb war der Zuckerkonsum der Menschen sehr lange sehr niedrig. Heute hingegen ist das krasse Gegenteil eingetreten: Zucker ist ein sehr billiges, ständig verfügbares Massenprodukt und für viele Menschen zum Grundnahrungsmittel geworden. Ein Kilogramm Zucker kostet nur noch wenige Cent und ist zugleich unbegrenzt haltbar. Achte einmal auf die Verpackung des Zuckers: meist ist kein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt!
Der viel zu hohe Zuckerkonsum ist aber schon lange kein Problem von Einzelnen mehr, sondern in den Industriestaaten vielmehr ein großes gesellschaftliches Problem, das sich zur weltweiten Epidemie ausbreitet. Erschreckend sind die Beobachtungen aber auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo der Zuckerverzehr durch den zunehmenden Wohlstand besonders stark ansteigt. Denn parallel dazu verbreiten sich dort auch westliche Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit bzw. Adipositas, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Genauso ist es natürlich auch hierzulande: Lebensstil- und ernährungsbedingte Krankheiten steigen von Jahr zu Jahr an.
Der süße Geschmack, der uns Menschen einst das Leben rettete, kann uns am Ende vielleicht umbringen. Deshalb sollten wir Zucker wieder als Luxusgut und kostbares Gewürz betrachten, das es noch vor 150 Jahren war. Schon alleine durch dieses Wissen und diesen Gedanken kannst du es schaffen, deinen Zuckerkonsum stark zu reduzieren!
Endlich zuckerfrei werden
Aber natürlich gehört noch viel mehr dazu, zuckerfrei zu werden. In meinem Buch „Zuckerfrei – Die 40 Tage-Challenge“ findest du neben vielen tollen und schnell und einfach zubereiteten Rezepten auch eine genaue Anleitung, wie du das ein für alle Mal schaffst, endlich zuckerfrei zu werden. Ich wünsche dir schon jetzt ganz viel Spaß und Erfolg bei deinem persönlichen Projekt: zuckerfrei!
7 Kommentare zu „Weshalb wir so gerne Zucker essen » Projekt: Zuckerfrei“
Es gab auch mehrfach bei Hart aber Fair eine ganz interessante Diskussion zum Thema Zucker. Unteranderem das bereits in Babynahrung Zucker zugesetzt wird. Wahr total interessant aber auch erschreckend wie Seitens der Lebensmittelindustrie argumentiert wurde….
Freue mich auf die kommenden 40 Tage.
Hallo Elli,
das ist wirklich erschreckend… ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Viele Grüße,
Hannah
Liebe Hannah,
ich finde dein Projekt ganz große Klasse und habe auch schon fleißig Werbung dafür gemacht. Wir hier verzichten (obwohl: das klingt so doof nach Zwang – in Wahrheit fällt uns das sehr leicht) schon seit ungefähr 2 Jahren auf industriellen Zucker und sind aktuell bei natürlichen Süßungsmitteln wie Datteln, Bananen und Obst oder Kokosblütenzucker angekommen. Aber auch da versuchen wir, die Balance zu halten und nicht zuviel des Guten zu konsumieren.
Nichtsdestotrotz werden wir deine Challenge gespannt verfolgen und ich freue mich immer wieder, wenn ich etwas Neues bei dir lerne! 🙂
Liebe Grüße und viel Spaß und Erfolg für die nächsten 40 Tage!
Jenni
Liebe Jenni,
das freut mich sehr! 🙂 Weiterhin viel Spaß beim Mitlesen und viele Grüße,
Hannah
Hallo Hannah,
leider merke ich ja selbst wie fixiert ich auf Zucker bin und es auch für mich oft als Trost einsetzte. Wie Elli sagt, finde ich es aber auch ganz schlimm, wie viel Zucker bereits in Babynahrung bzw. angeblich gesunden Produkten für Kinder ist. Da muss man wirklich ganz genau hinschauen und es ist oft gar nicht so einfach Alternativen zu finden.
LG
Nina
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Mir wurde bezüglich meiner Zuckersucht auch so einiges klar, als ich von meinen älteren Geschwistern erfuhr, was ich als Säugling zu trinken bekam.
Ich verweigerte wohl von Anfang an den guten Fencheltee und bekam stattdessen puren Orangensaft ins Fläschen!
Seit meinem 1. Lebensjahr.
Und das ging jahrelang so. Und immer wieder süß, süß, süß.
Im Kindergarten zusätzlich gesüßten Tee, Zuhause Limonade und Saft, später Saft, immer süße Getränke.
Wie es um meine Zähne bestellt war, brauche ich nicht extra zu erwähnen.
Ich bin jetzt 44 und habe mir erst vor 4 Jahren das Wassertrinken mühsam antrainiert. Ich trinke seitdem nur noch Wasser und Tee. Aber mein gemeines Suchtgedächtnis weiß immer noch genau wie süß die Versuchung ist und ich kann sofort den Geschmack von Orangensaft oder Apfelsaftschorle abrufen.
Wahnsinn.
Vielen Dank Hannah für deine Arbeit und das Bekanntmachen, was Zucker alles in uns anrichtet.
Durch dich bin ich zu einer gesünderen Lebensweise gekommen.
Liebe Grüße, Tanja