Exotische vs. heimische Superfoods – Regionale Alternativen

Es müssen nicht (immer) die Gojibeeren aus China, Chia-Samen aus Mexiko und Quinoa aus den Anden sein, meist reichen auch einfach die heimischen Superfoods. Mir persönlich macht es aber viel Spaß, mit diesen exotischen und hier noch „neuartigen“ Lebensmitteln zu experimentieren, zudem schmecken sie mir gut. Deshalb handhabe ich es so, dass ich regionale und saisonale Lebensmittel bevorzuge und beispielsweise keine aus Neuseeland importierten Bio-Äpfel oder Kartoffeln kaufe. Exotische Superfoods, die ich nicht aus der Region beziehen kann, kaufe ich als Importware aus den jeweiligen Ländern, meist in getrockneter oder pulverisierter Form.

Regionale Superfoods

Aber natürlich gibt es auch in Deutschland jede Menge natürliche Lebensmittel, die aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte als „Superfoods“ bezeichnet werden können. In meinem Buch „Clean Eating – Kochen mit Superfoods“* habe ich einige davon vorgestellt: Kürbis, Grünkohl, Walnüsse und Heidelbeeren beispielsweise. Einheimische Superfoods haben den Vorteil, dass sie während der Saison in jedem Supermarkt erhältlich sind und keine langen Transportwege hinter sich haben. Deshalb stelle ich dir in diesem Beitrag vier Alternativen zu beliebten Superfoods vor.

Leinsamen statt Chia-Samen

Die regionale Antwort auf Chia-Samen sind ganz klar Leinsamen. Momentan stehen sie ein wenig „hinten an“, während die Chia-Samen einen großen Hype erfahren. Vor allem Chia-Pudding ist eine beliebte Möglichkeit, die mexikanischen Samen zu verwenden. Aber es muss nicht immer Chia-Pudding sein: Bei Madhavi findest du das Rezept für einen Leinsamen-Pudding.

Wie sich die beiden Samen nährwerttechnisch unterscheiden, kannst du in meinem Beitrag „Chia-Samen und Leinsamen im Vergleich“ nachlesen.

Regionale Superfoods Leinsamen

Heidelbeeren statt Açaí-Beere

Die Açaí-Beere („Ass-a-i“ ausgesprochen) stammt aus dem Amazonas-Regenwald. Eine regionale Alternative sind Heidelbeeren. Heidelbeeren enthalten reichlich Vitamin C, E, verschiedene B-Vitamine und Mineralstoffe. Im dunklen Pflanzenfarbstoff der Heidelbeere stecken – wie in der Açaí-Beere – jede Menge Anthocyane (Antioxidantien), die sie als Superfood auszeichnen. Dieser ist beispielsweise auch in Rotkohl und Brombeeren enthalten.

Regionale Superfoods Heidelbeeren

Hirse statt Quinoa

Quinoa erfährt, wie die anderen exotischen Superfoods, die ich hier vorstelle, seit einigen Jahren ebenfalls einen großen Hype. Von den Anden aus wird das glutenfreie Pseudogetreide zu uns exportiert. Eine heimische Alternative ist Hirse – sie wird allerdings auch oft aus China importiert, deshalb lohnt sich ein Blick auf die Verpackung. Hirse ist ebenfalls glutenfrei und enthält viele Nährstoffe wie Vitamin B6, Magnesium, Kalium, Eisen, Fluor, Schwefel, Phosphor und besonders viel Silizium. Außerdem enthält Hirse fast genauso viel Proteine wie Quinoa.

Regionale Superfoods Hirse

Johannisbeeren statt Goji-Beeren

Goji-Beeren, wie sie hierzulande als Trockenfrüchte erhältlich sind, werden in der Regel aus China importiert. Aber: Goji-Beeren wachsen auch in Deutschland, hier sind sie jedoch besser als „Gemeiner Bocksdorn“ bekannt. Wer also Wert auf Regionalität legt und trotzdem Gojis essen möchte, kann sie auch ganz einfach selbst anpflanzen! 🙂

Wer das nicht kann oder möchte, greift zwischen Juni und August zu Johannisbeeren (Ribiseln). Ab dem Johannistag, dem 24. Juni, können die Beeren geerntet werden – daher haben sie ihren Namen. Die Beeren können fast weiß, hell- bis dunkelrot oder dunkelblau bis schwarz sein. Je dunkler sie sind, desto mehr Nährstoffe enthalten sie: schwarze Johannisbeeren enthalten fast doppelt so viele Ballaststoffe wie weiße Johannisbeeren, außerdem etwa vier Mal soviel Vitamin A und etwa drei Mal soviel Vitamin C.

Auch Sanddorn und Hagebutten werden immer wieder als Alternativen zu Goji-Beeren genannt, aber da beide (für mich) nicht gut erhältlich sind, habe ich mich für Johannisbeeren als Alternative entschieden.

Regionale Superfoods Johannisbeeren
Picture of Hannah Frey
Ich bin Hannah Frey, Gesundheitswissenschaftlerin, Bloggerin und Kochbuch- und Ernährungsratgeber-Autorin. Ich helfe dir dabei, dich auch im stressigen Alltag mit wenig Aufwand gesund zu ernähren. Ich möchte dich zu einem gesunden Leben motivieren und inspirieren. Deshalb findest du hier jede Menge schnell zubereitete, einfache und alltagstaugliche Rezepte aus natürlichen Zutaten und ohne raffinierten Zucker – aber mit 100 % Geschmack!

10 Kommentare zu „Exotische vs. heimische Superfoods – Regionale Alternativen“

  1. Toller Artikel, besonders mit Blick auf die Co2 Bilanz und Pestizide, ein wichtiger Hinweis darauf, dass man auch mit heimischen „Superfoods“ toll kochen kann!
    Bitte mehr davon, danke!
    Lg

  2. Lena | Mrs-Rosemary

    Ach wie toll, liebe Hannah, du sprichst mir aus der Seele!

    Man kann die einheimischen Varianten bevorzugen und die exotischen dennoch mögen. Ich finde hier ist ein Mittelweg super.
    Einen Aha-Effekt hatte ich ehrlich gesagt bei deinem Quinoa-Hirse-Vergleich. So simpel es auch ist, diesen Vergleich hatte ich bisher nicht gezogen.

    Vielen Dank dafür und liebe Grüße,
    Lena

  3. Toller Post! Ich persönlich finde sowieso das ganze superfood-Marketing momentan etwas overhyped bzw. es nervt mich etwas. Plötzlich sind in allen Produkten Chia-Samen, Goji-Beeren oder Maca-Pulver und roher Kakao drin und schon verkauft es sich gleich viel besser weil der 0815-Konsument nicht hinterfragt, ein wirklich besseres Lebensmittel hat man damit aber noch lange nicht.

  4. Brigitta Mühlenbeck

    Hallo,
    deinen Blogartikel zu Zucker habe ich mit Interesse gelesen ( wie auch sonst alle seitdem ich deinen Newsletter lese :,)) – Frage:
    gestern habe ich fünf Kilo rote Johannisbeeren geerntet und will zum Teil einfrieren und zum Teil Marmelade daraus kochen. Wie ohne Zucker? Ist Stevia- Gelierzucker eine Alternative in deinem Sinne?
    Herzlichen Gruß, Brigitta

  5. Hallo Hannah!
    Danke für die tollen Alternativen. Vor allem bei Produkten aus China kann man sich ja leider nicht sicher sein, ob sie tatsächlich bio sind, auch wenn bio draufsteht. Ich habe gehört, dass diese Zertifikate dort ganz einfach ohne jeglichen Nachweis von der produzierenden Firma gekauft werden können …
    Bezüglich Leinsamen hätte ich einen Tipp: Man kann die geschroteten Leinsamen z.B. über Nacht in Wasser einlegen. Sie bilden dadurch einen so genannten Polysaccharidschleim aus, der sich schützend auf die Magen- und Darmschleimhaut legt. Bei Beschwerden in diesem Bereich sehr zu empfehlen. Am besten unter das Müsli mischen.
    LG,
    Stefanie

  6. Hey,
    super toller Artikel, hab ich gerne gelesen.
    Es ist toll, wie viele tolle Früchte und Obst man hier direkt vor Ort genießen kann. Ich persönlich bin jeden Sommer auf den Feldern unterwegs und pflücke selber. Ich gebe zu, dass ich auch gerne mal eine exotische Frucht essen muss und den Geschmack brauche, aber grundsätzlich kann man auch sehr gut die heimischen Leckereien genießen.

    Liebe Grüße

  7. Hallo Hannah,

    warum sind bei allen Gegenüberstellungen „Super-/Regionalfood“ beim regionalen „Vertreter“ die Nährstoffe usw aufgeführt, doch beim Leinsamen nicht?
    Habe den Beitrag Chia vs. Leinsamen jetzt 2x gelesen, aber nichts dergleichen gefunden.

    Mich würde z. B. interessieren wie es bei Leinsamen mit Eisen, Kalium, usw aussieht.

    LG Christina

  8. Schön, dass das Thema mal in dieser Form angesprochen wird. Den Saisonalen und regionalen Charakter vergisst man schließlich häufig, wenn man im Supermarkt ganzjährig die exotischen Super-Foods verfügbar wissen möchte.

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