Nachdem ich mein erstes Wochenfazit zum „Projekt: Zuckerfrei“ veröffentlichte, war ich mit meinem Freund in der Hamburger Innenstadt. Bis dahin dachte ich noch, es würde mir nicht schwer fallen, all die Zuckerfallen, die überall lauern, zu umgehen. Falsch gedacht. Das lag aber keineswegs daran, dass mein Körper Zucker verlangte – ganz im Gegenteil. Es schien vielmehr fast so, als gäbe es einfach kaum Möglichkeiten, auswärts zuckerfrei zu essen. Vor meinen vier zuckerfreien Wochen habe ich zwar auch auf meine Ernährung geachtet und gesund gegessen, aber mein Bewusstsein wurde nun vor allem auswärts noch einmal geschärft. Bei Starbucks und Balzac, wo wir in dieser Reihenfolge zuerst Halt machten, wurde meine Laune zunehmend schlechter, denn die zuckerfreien Getränke und Lebensmittel, die mir zur Auswahl standen, waren sehr begrenzt. Letzten Endes entschied ich mich für einen Latte Macchiato bei Starbucks und einen frischen Minztee bei Balzac, den trinke ich dort meistens. Neben fettigen und süßen Kuchen, Muffins und Cookies war es dort schwer, etwas halbwegs gesundes zum Essen zu finden, und so ging ich hungrig weiter in die Europapassage. Ich liebe die Quarkerei im Untergeschoss und hole mir dort oft einen kleinen Quark. Auch das war leider unmöglich. Es gibt nur eine einzige zuckerfreie Quarksorte („Natur“) und neben dem Obst enthalten auch so gut wie alle Toppings Zucker. Meine Laune wurde zunehmend schlechter. Letzten Endes habe ich mich dann für einen (zuckerfreien) Wrap bei dean & david entschieden.
Nachdem der erste Hunger gestillt war, waren wir abends noch in einem Restaurant. Zuckerfreies Essen zu finden, war nicht sonderlich schwer, die Karte gab genug herzhaftes her. Bei den Getränken sah es allerdings schon anders aus. Als erstes bestellte ich eine Rhabarberschorle. Erst nachdem ich sie ausgetrunken hatte, wurde mir klar, dass dort natürlich auch Zucker enthalten sein musste. Ich habe beim Bestellen einfach nicht darauf geachtet und daran gedacht, auch bei den Getränken darauf zu achten, dass sie zuckerfrei sein müssen. Du kannst dir vorstellen – als ich es merkte, war meine Laune erneut im Eimer. Normalerweise ist es für mich selbstverständlich, dass meine Getränke zuckerfrei sind, zu Hause trinke ich in der Regel nur Wasser und Tee. Aber gut, nichts zu machen. Also ging es mit dem nächsten Getränk weiter. Dieses Mal zuckerfrei. Bier? Mag ich nicht. Alsterwasser? Fällt raus. Softdrinks wie Cola, Fanta, Sprite ebenso. Cocktails sind bekannterweise auch Zuckerbomben. Gin Tonic? Jaaaa, Gin Tonic muss zuckerfrei sein! Vorsichtshalber habe ich noch einmal nachgeguckt: doch nicht zuckerfrei. Tonic Water enthält ganze 9% Zucker. Meine Laune…du kannst es dir vorstellen. Auch hier bestellte ich am Ende wieder einen frischen Minztee und verließ anschließend frustriert das Restaurant mit dem Gefühl, mein soziales Leben leide unter dem Zuckerverzicht. Wie oben schon geschrieben war an diesem Tag überhaupt nicht das Verlangen nach Zucker das Problem, sondern die Tatsache, dass einfach überall Zucker enthalten ist. Was ich daraus für die Zukunft gelernt habe: auch unterwegs muss ich noch mehr darauf achten, keine Zuckerbomben zu essen oder zu trinken. Was zu Hause (für mich) relativ einfach umzusetzen ist, war letztes Wochenende für mich die Hölle.
Weiter ging es dann mit einer Freundin, die mich besuchte und Kuchen mitbrachte. Ihr musste ich erklären, dass ich momentan keinen Zucker esse. Die darauf folgende Diskussion hätte ich mir gerne erspart 😉 Aber ich bin standhaft geblieben und es machte mir zum Glück auch nichts aus, keinen Kuchen zu essen. Diese Woche war ich auf Geschäftsreise, weshalb einige Snacks in meinen Einkaufskorb wanderten. Die Rohkostriegel von Raw Bite finde ich ideal für unterwegs – lecker, gesund und zuckerfrei, dafür aber mit 2 Euro pro Riegel recht teuer. Auch die Kokos-Riegel von Rapunzel liebe ich, sie enthalten ein wenig Agavendicksaft als Süßungsmittel. Ganz ohne Snacks, die eben teilweise alternative Süßungsmittel enthalten haben, ging es diese Woche also leider nicht. Das war für mich aber total in Ordnung, denn diese Snacks sind immer noch besser als eine ganze Tafel Schokolade am Abend, wegen der ich das „Projekt: Zuckerfrei“ ja angefangen habe.
Fazit:
Alles in allem bin ich auch mit der zweiten Woche zufrieden, obwohl die ein oder andere Süßungsalternative in Form von Snacks ihren Weg zu mir fand. Das wichtigste für mich ist, dass der Heißhunger auf Süßes ausbleibt, und das war in meinen ersten zwei (industrie-) zuckerfreien Wochen zum Glück der Fall! Zu Hause fiel es mir leicht, auf Zucker zu verzichten. Aber unterwegs war es für mich in der zweiten Woche teilweise schwer, zuckerfrei zu essen – was hauptsächlich daran lag, dass einfach in sehr vielen Lebensmitteln und Getränken Zucker enthalten ist. Zukünftig werde ich deshalb auch unterwegs noch mehr darauf achten, Zuckerfallen zu umgehen. Meine Wahrnehmung wurde in den ersten zwei Wochen noch einmal geschärft und alleine das finde ich sehr positiv!
4 Kommentare zu „Projekt: Zuckerfrei – Woche 2“
Hallo Hannah, ich hab mir die Tage auch die ungesüßte Mandelmilch von Provamel gekauft. Gestern hab ich auf die Zutatenliste geschaut und Maismaltodextrin entdeckt…also doch Zucker oder?
Hallo Silke,
leider ja…
Viele Grüße!
Hallo Hannah,
super Dein „Projekt Zuckerfrei“ ! Danke !
Gestern wollte ich im Bioladen „Moin“- Blätterteig kaufen > darin ist Weizensirup und Malz.
Im Dinkel-Blätterteig von „Moin“ ist Rohrohrzucker, Gerstenmalz und und auch im Pizzateig von „Moin“ ist Rohrohrzucker und Acerolakirschsaft.
Finde ich ärgerlich, weil ich ein schnelles Gericht, natürlich ohne Zucker, machen wollte –
Dass selbst im Bioladen vieles mit Zucker verseucht ist – es ist nicht zu fassen.
Es stärkt einen, weiterzumachen. Und ich bin sicher, es hilft sehr, das Bewußtsein darüber zu verbreiten. Irgendwann müssen die Nahrungsmittelhersteller mitziehen, wenn genug Kunden mitmachen und es fordern. So ist es ja auch mit veganer Nahrung.
Vor 30 Jahren wurde ich nur kopfschüttelnd und verständnislos betrachtet mit meinem vegetarischen Essen und dann setzte sich auch noch das vegane Essen durch.
Durch die morphogenetischen Felder, die z.B. durch Dein Projekt entstehen – s. bei wikipedia der „hunderste Affe“ – breitet sich das Bewußtwerden über die Schädlichkeit von Zucker auf jeden Fall aus.
Liebe Grüße und vielen herzlichen Dank an Dich Hannah, Maria
Hallo Hannah,
als ich letztens im Blockhouse war und mich auf ein schönes Steak gefreut hatte, musste ich feststellen, dass es im Prinzip unmöglich war, ein Gericht von der Speisekarte zu bestellen, welches ohne Zucker auskam.
Die von Blockhouse verwendete Gewürzmischung enthielt zu 1/3 Zucker… Sourcreame auf der Baked-Potato enthielt Zucker… Salatdressing sowieso.
Zum Glück konnte ich ein Steak ohne Gewürze und einen Salat ohne Dressing, wie auch Pfannengemüse statt der Baked-Potato bestellen. Zudem wurden mir Essig und Olivenöl, wie auch Salz und Pfeffer gebracht… damit wurde es dann noch ein ganz gutes Essen.
Trotzdem… es bleibt fast ein Ding der Unmöglichkeit in einem vernünftigen Restaurant Zuckerfrei zu essen. Mit vernünftig meine ich eigentlich einem etwas größeren Restaurant und nicht kleine coole Oasen, wie z.B. das Paledo, wo ich heute essen war… komplett Zuckerfrei, aber auch nicht gerade günstig.
Gruß: Andreas